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Die Gemeinwohl-Bilanz


Die Gemeinwohl-Bilanz ist das Kernstück der Gemeinwohl-Ökonomie und sie fußt auf der Arbeit vieler Ehrenamtlicher, die das wirtschaftliche Handeln an universellen Werten ausrichten und vergleichen möchte.

Die Gemeinwohl-Bilanz ist derzeit wohl das anspruchsvollste Instrument, um Nachhaltigkeit im unternehmerischen Handeln zu dokumentieren und zu vergleichen.

Das Herzstück der Gemeinwohl-Bilanz ist die Gemeinwohl-Matrix (Abb. 1).:


Abb. 1 - Die Gemeinwohl-Matrix 5.0


Die Gemeinwohl-Matrix zeigt übersichtlich sämtliche Aspekte der Nachhaltigkeit eines Betriebes. Dabei werden die Wertegruppen mit den Berührungsgruppen eines Unternehmens verglichen.

Das Engagement des Unternehmens wird dabei in Punkten gemessen. Punkte werden für Fortschritte in den Themenbereichen vergeben, in denen das Unternehmen mehr leistet als der gesetzliche Rahmen erfordert. Ein ideales nachhaltiges Unternhemen hätte 1000 Punkte. Die Erfüllung von Negativkriterien führt zu Punktabzügen, im Maximum bis zu -3600 Punkten.


„Wie hoch ist der Aufwand?“

Bei der ersten Erstellung ist der Zeitaufwand für gewöhnlich am höchsten. Je nach Aufwand und eigenem Anspruch sollten hierfür 60-200 Arbeitsstunden eingeplant werden.

Allerdings gibt es für kleinere Unternehmen auch eine „Kompaktbilanz“, deren Aufwand etwas geringer ist. Diese kann auch von größeren Unternehmen als Erstbilanz einmal genutzt werden.


„Was kostet die Gemeinwohl-Bilanzierung?“

Sämtliche Unterlagen und Berichtsvorlagen sind kostenlos abrufbar. Erst bei einer Auditierung durch zertifizierte Auditor*innen der Gemeinwohl-Ökonomie fallen Kosten an. Abhängig von der Größe des Betriebs belaufen sich die Kosten beispielsweise für ein Unternehmen mit 50 Mitarbeitern auf zwei- bis dreitausend Euro. Hinzu kommen bei Bedarf die Kosten für zertifizierte Berater*innen, die den Prozess begleiten.

„Was ist eine Peer-Evaluierung?“

Alternativ zur Gemeinwohl-Bilanzierung mit Audit kann alle zwei Jahre die Bilanz auch in einer Gruppe von Unternehmen erstellt werden. Dazu schließen sich drei bis sechs Unternehmen zu einer sogenannten „Peer Group“ zusammen. Diese Peer Group wird von einem zertifizierten Gemeinwohl-Berater begleitet. Die Bewertung der einzelnen Themen erfolgt dabei statt durch einen Auditor durch die Peer Group. Dieser Prozess ist etwas kostengünstiger. Der große Vorteil einer Peer Group ist allerdings der gemeinsame Lernprozess.


„Was habe ich davon?“

Die Bilanz macht transparent welchen Beitrag das Unternehmen bereits zum Gemeinwohl leistet und wo Entwicklungspotentiale liegen. Der Prozess der Erstellung liefert damit sofort wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung des Unternehmens. Wird die Nachhaltigkeitsstrategie glaubwürdig über mehrere Jahre kommuniziert, erhöht sich die Attraktivität sowohl für potentielle Mitarbeiter als auch für Kunden. Das Unternehmen wird in einem Umfeld mit vorbildlichen Unternehmen wahrgenommen und bekommt im Erfahrungsaustausch mit gleichgesinnten Unternehmen weitere wertvolle Impulse.


„Gibt es Minimumkriterien?“

Im Gegensatz zu vielen Zertifizierungen, muss der Betrieb keine Mindeststandards erfüllen, um eine Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen. Es wird der Status Quo der derzeitigen Nachhaltigkeitsbemühungen berichtet. Im Audit-Prozess wird dieser Bericht stichprobenartig überprüft.

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